Der Ablauf im Überblick

Sie werden Ihr LFS System mit Hilfe einer bereits laufenden Linux Distribution (wie z. B. Debian, Mandrake, Red Hat oder SuSE) installieren. Das bestehende Linux System (der Host) wird als Einstiegspunkt benutzt, denn Sie brauchen Programme wie Compiler, Linker und eine Shell um Ihr neues System zu erstellen. Normalerweise sind alle notwendigen Programme installiert, wenn Sie bei der Installation ihrer Distribution „Entwicklung“ bei den zu installierenden Programmen ausgewählt haben.

In Kapitel 3 erstellen sie als erstes eine neue Linux Partition und ein Dateisystem, auf dem ihr neues LFS System kompiliert und installiert wird. Dann laden sie in Kapitel 4 alle für LFS notwendigen Pakete und Patche herunter und speichern sie auf dem neuen Dateisystem.

Kapitel 5 beschreibt dann die Installation einiger Pakete für die grundlegende Entwicklungsumgebung (im weiteren Verlauf des Buches toolchain genannt), die benötigt wird um dann das eigentliche System in Kapitel 6 zu erstellen. Einige dieser Pakete werden benötigt um rekursive Abhängigkeiten aufzulösen -- zum Beispiel brauchen sie einen Compiler um einen Compiler zu kompilieren.

Als erstes im Kapitel 5 erstellen sie eine erste Version der Basiswerkzeuge, bestehend aus Binutils und GCC. Die Programme aus diesen Paketen werden statisch verlinkt damit sie unabhängig vom Hostsystem benutzt werden können. Im zweiten Schritt bauen sie Glibc, die C Bibliothek. Glibc wird mit den Programmen der im ersten Schritt erstellten Basiswerkzeuge kompiliert. Im dritten Schritt erstellen wir eine zweite Version der Basiswerkzeuge. Dieses Mal verlinken wir die Programme dynamisch gegen die gerade frisch installierte Glibc. Wenn dies erledigt ist, ist der weitere Installationsvorgang - mit Ausnahme des Kernels - nicht mehr von der Linux Distribution auf dem Host-System abhängig.

Vielleicht sind sie der Meinung, das dies „eine ganze Menge Arbeit ist, nur um von der Host Distribution unabhängig zu werden“. Nun, eine vollständige Erklärung befindet sich am Anfang von Kapitel 5, inklusive einiger Hinweise auf die Unterschiede zwischen statisch und dynamisch verlinkter Programme.

In Kapitel 6 wird das eigentliche LFS System erstellt. Wir benutzen das Programm chroot (change root, wechseln der Wurzel) um eine Shell in einer virtuellen Umgebung zu starten, in der das root Verzeichnis auf die LFS Partition gesetzt ist. Das ist ähnlich wie neustarten und mounten der LFS Partition als root Partition. Der Grund warum sie nicht wirklich neustarten sondern stattdessen chroot'en ist, weil das erstellen eines bootfähigen Systems zusätzliche Arbeit erfordert die im Moment noch unnötig ist. Der grosse Vorteil gegenüber dem Neustart ist, das chroot'en des Systems erlaubt es, das Host Betriebssystem weiter zu benutzen während sie das LFS System installieren. Während sie warten bis das kompilieren aller Pakete abgeschlossen ist, können sie einfach auf ein anderes VT (Virtuelles Terminal) oder auf den X Desktop wechseln und dort normal weiter arbeiten wie gewohnt.

Zum Abschluss der Installation werden im Kapitel 7 die Boot Skripte eingerichtet, der Kernel und der Bootloader werden in Kapitel 8 konfiguriert, und Kapitel 9 enthält Verweise wo sie Hilfe finden wenn Sie das Buch zu Ende gelesen haben. Abschliessend ist der Computer bereit für einen Neustart mit dem neuen LFS System.

Dies ist die ganze Vorgehensweise in zusammengefasster Form. Detaillierte Informationen über alle Schritte werden im einzelnen in den Kapiteln behandelt, während sie sie abarbeiten. Machen sie sich keine Gedanken falls jetzt noch etwas unklar sein sollte, alle Fragen werden im weiteren Verlauf beantwortet werden.

Bitte lesen Sie Kapitel 2 sehr genau, es erklärt einige sehr wichtige Dinge über die sie sich im klaren sein sollten bevor sie mit Kapitel 5 und den folgenden beginnen.