6.23. Vim-6.3

Das Paket Vim enthält einen sehr mächtigen Texteditor.

Geschätzte Kompilierzeit: 0.4 SBU

Ungefähr benötigter Festplattenplatz: 34 MB

Vim ist abhängig von: Bash, Binutils, Coreutils, Diffutils, GCC, Glibc, Grep, Make, Ncurses und Sed

[Tipp]

Tipp: Alternativen zu Vim

Wenn Sie einen anderen Editor als Vim bevorzugen—zum Beispiel Emacs, Joe oder Nano—dann schauen Sie unter http://www.linuxfromscratch.org/blfs/view/svn/postlfs/editors.html, dort finden Sie einige Installationshinweise.

6.23.1. Installation von Vim

Entpacken Sie zuerst beide Archivdateien—vim-6.3.tar.bz2 und (optional) vim-6.3-lang.tar.gz— in den gleichen Ordner. Dann ändern Sie den voreingestellten Pfad zu den Konfigurationsdateien vimrc und gvimrc nach /etc:

echo '#define SYS_VIMRC_FILE "/etc/vimrc"' >> src/feature.h
echo '#define SYS_GVIMRC_FILE "/etc/gvimrc"' >> src/feature.h

Bereiten Sie Vim zum Kompilieren vor:

./configure --prefix=/usr --enable-multibyte

Der optionale—aber dringend empfohlene—Parameter --enable-multibyte schaltet die Unterstützung zum Editieren von Dateien mit Multi-Byte Zeichenkodierung in vim ein. Das wird benötigt, wenn Sie ein Locale mit Multi-Byte Zeichensatz verwenden. Dieser Schalter ist auch hilfreich, wenn Sie Dateien bearbeiten möchten, die mit Distributionen wie z. B. Fedora Core erzeugt wurden. Diese Distributionen benutzen UTF-8 als voreingestellen Zeichensatz.

Kompilieren Sie das Paket:

make

Um das Ergebnis zu testen, kann das folgende Kommando verwendet werden: make test. Die Testsuite gibt jedoch jede Menge sinnlose Zeichen auf dem Bildschirm aus und könnte die Einstellungen Ihres Terminals durcheinander bringen. Das Durchlaufen dieser Testsuite ist daher ausdrücklich optional.

Installieren Sie das Paket:

make install

Viele Benutzer sind es gewöhnt, vi anstelle von vim zu starten. Damit vim gestartet wird, obwohl vi eingegeben wurde, erzeugen Sie einen symbolischen Link:

ln -s vim /usr/bin/vi

Wenn Sie später das X-Window-System auf Ihrem LFS installieren möchten, sollten Sie nach der Installation von X Ihren Vim erneut installieren. Vim bringt eine schöne grafische Oberfläche mit, die allerdings X und ein paar weitere Bibliotheken voraussetzt. Weitere Informationen finden Sie in der Vim Dokumentation und im BLFS-Buch unter http://www.linuxfromscratch.org/blfs/view/svn/postlfs/editors.html#postlfs-editors-vim.

6.23.2. Einrichten von Vim

In der Voreinstellung läuft vim im vi-inkompatiblen Modus. Das ist wahrscheinlich neu für Leute, die in der Vergangenheit andere Editoren verwendet haben. Die Einstellung „nocompatible“ ist dennoch unten aufgeführt, um daran zu erinnern, dass das neue Verhalten benutzt wird. Ausserdem wird daran erinnert, dass „compatible“ als erstes eingestellt werden muss, wenn Sie zum kompatiblen Modus wechseln möchten. Das ist nötig, weil diese Einstellung viele Parameter einstellt, und Änderungen an diesen Parametern müssen danach erfolgen, weil sie sonst keine Auswirkung hätten. Erzeugen Sie eine Standard vim-Konfigurationsdatei mit diesem Kommando:

cat > /etc/vimrc << "EOF"
" Begin /etc/vimrc

set nocompatible
set backspace=2
syntax on
if (&term == "iterm") || (&term == "putty")
  set background=dark
endif

" End /etc/vimrc
EOF

Der Parameter set nocompatible versetzt vim in einen nützlicheren Betriebsmodus (Voreinstellung) als den vi-kompatiblen Modus. Entfernen Sie das „no“ falls Sie das alte vi-Verhalten nutzen möchten. set backspace=2 erlaubt das sogenannte Backspacing über Zeilenumbrüche hinweg, automatisches Einrücken und das Starten von Einrückungen. syntax on aktiviert vims Hervorheben von Syntax. Schließlich stellt die if-Verzweigung sicher, dass mittels set background=dark die Hintergrundfarbe von bestimmten Terminals besser eingestellt ist. Dadurch wird das Hervorheben von Syntax in diesen Terminal-Emulatoren besser lesbar.

Die Dokumentation zu weiteren möglichen Optionen erhalten Sie mit diesem Kommando:

vim -c ':options'

6.23.3. Inhalt von Vim

Installierte Programme: efm_filter.pl, efm_perl.pl, ex (Link auf vim), less.sh, mve.awk, pltags.pl, ref, rview (Link auf vim), rvim (Link auf vim), shtags.pl, tcltags, vi (Link auf vim), view (Link auf vim), vim, vim132, vim2html.pl, vimdiff (Link auf vim), vimm, vimspell.sh, vimtutor und xxd

Kurze Beschreibungen

efm_filter.pl

Ein Filter zum Erzeugen einer Fehlerdatei, die von vim gelesen werden kann

efm_perl.pl

Reformatiert Fehlermeldungen von Perl, um sie mit dem Quickfix-Modus von „vim“ benutzen zu können

ex

Startet vim im ex-Modus

less.sh

Skript, welches vim mit less.vim startet

mve.awk

Verarbeitet vim-Fehler

pltags.pl

Erzeugt eine Markup-Datei für Perl-Code, die mit vim benutzt werden kann

ref

Prüft die Schreibweise von Argumenten

rview

Eine eingeschränkte Version von view: es gibt keine Shell-Kommandos und view kann nicht angehalten werden

rvim

Eine eingeschränkte Version von vim: es gibt keine Shell-Kommandos und vim kann nicht angehalten werden

shtags.pl

Erzeugt eine Markup-Datei für Perl-Skripte

tcltags

Erzeugt eine Markup-Datei für TCL-Code

view

Startet vim im Nur-lesen-Modus

vi

Der Editor

vim

Der Editor

vim132

Startet vim in einem Terminal mit 132-Spalten-Modus

vim2html.pl

Konvertiert Vim-Dokumentation zu HyperText Markup Language (HTML)

vimdiff

Editiert zwei oder drei Versionen einer Datei mit vim und zeigt die Unterschiede an

vimm

Aktiviert das DEC Locator-Eingabemodell auf einem entfernten Terminal

vimspell.sh

Untersucht eine Datei und erzeugt die nötigen Syntax-Regeln um das Hervorheben der Syntax in vim zu ermöglichen. Dieses Skript benötigt das alte Unix-Kommando spell, welches allerdings weder von LFS, noch von BLFS bereitgestellt wird.

vimtutor

Bringt Ihnen die wichtigsten Tastenbelegungen und Kommandos von vim bei

xxd

Erzeugt eine Hex-Ausgabe einer Datei. Das geht auch umgekehrt und kann zum Patchen von Binärdateien benutzt werden.