Das Paket Vim enthält einen sehr mächtigen Texteditor.
Wenn Sie einen anderen Editor bevorzugen—zum Beispiel Emacs, Joe oder Nano—dann schauen Sie unter http://www.linuxfromscratch.org/blfs/view/svn/postlfs/editors.html, dort finden Sie einige Installationshinweise.
Entpacken Sie zuerst beide Archivdateien—vim-7.0.tar.bz2 und (optional) vim-7.0-lang.tar.gz— in den gleichen Ordner. Dann behebn Sie mit dem folgenden Patch einige Fehler, die von den Entwicklern seit der letzten veröffentlichten Version von Vim-7.0 gefunden haben:
patch -Np1 -i ../vim-7.0-fixes-7.patch
Diese Version von Vim installiert einige übersetzte Hilfeseiten und kopiert sie in einen Ordner, der nicht von Man-DB durchsucht wird. Patchen Sie Vim deshalb so, dass die Hilfeseiten in durchsuchte Ordner installiert werden und in das gewünschte Format umgewandelt werden können:
patch -Np1 -i ../vim-7.0-mandir-1.patch
Durch einen der Upstream-Patches gibt es ein Problem mit dem Herunterladen der Sprachdateien mittels HTTP. Solange die Entwickler dieses Problem nicht behoben haben, hilft dieser Patch weiter:
patch -Np1 -i ../vim-7.0-spellfile-1.patch
Ändern Sie schlussendlich noch den Speicherort für die Konfigurationsdatei vimrc nach /etc:
echo '#define SYS_VIMRC_FILE "/etc/vimrc"' >> src/feature.h
Bereiten Sie Vim zum Kompilieren vor:
./configure --prefix=/usr --enable-multibyte
Die Bedeutung der configure-Parameter:
Dieser Parameter schaltet die Unterstützung zum Editieren von Dateien mit Multibyte-Zeichenkodierung ein. Das wird benötigt, wenn Sie ein Locale mit Multibyte-Zeichensatz verwenden. Dieser Parameter ist auch hilfreich, wenn Sie Dateien bearbeiten möchten, die mit Distributionen wie z. B. Fedora Core erzeugt wurden (diese Distribution benutzt UTF-8 als voreingestellen Zeichensatz).
Kompilieren Sie das Paket:
make
Wenn Sie das Ergebnis testen möchten, können Sie dazu make test verwenden. Die Testsuite gibt jedoch eine Menge sinnlose Zeichen auf dem Bildschirm aus und könnte die Einstellungen Ihres Terminals durcheinander bringen. Sie können die Ausgabe in eine Datei umleiten, um dieses Problem zu umgehen.
Installieren Sie das Paket:
make install
In UTF-8-Locales versucht vimtutor, die Anleitungen von ISO-8859-1 nach UTF-8 umzuwandeln. Einige liegen aber gar nicht in ISO-8859-1 vor und werden durch diese Umwandlung unleserlich. Falls Sie vim-7.0-lang.tar.gz installiert haben und ein UTF-8-Locale einsetzen werden, so entfernen Sie bitte die nicht-ISO-8859-1-Anleitungen. Stattdessen wird dann eine englische Version benutzt.
rm -f /usr/share/vim/vim70/tutor/tutor.{gr,pl,ru,sk} rm -f /usr/share/vim/vim70/tutor/tutor.??.*
Viele Benutzer sind es gewöhnt, vi anstelle von vim zu starten. Damit vim gestartet wird, obwohl vi eingegeben wurde, erzeugen Sie einen symbolischen Link sowohl für die Binärdatei als auch für die Hilfeseite in den verfügbaren Sprachen:
ln -sv vim /usr/bin/vi for L in "" fr it pl ru; do ln -sv vim.1 /usr/share/man/$L/man1/vi.1 done
In der Voreinstellung wird die Dokumentation zu Vim in /usr/share/vim installiert. Durch den folgenden symbolischen Link wird sie unter /usr/share/doc/vim-7.0 verfügbar und ist damit konsistent mit der Dokumentation anderer Pakete:
ln -sv ../vim/vim70/doc /usr/share/doc/vim-7.0
Falls Sie später ein X Window-System auf Ihrem LFS installieren möchten, sollten Sie nach der Installation von X Ihren Vim erneut installieren. Vim bringt eine grafische Oberfläche mit, die allerdings X und ein paar weitere Bibliotheken voraussetzt. Weitere Informationen finden Sie in der Dokumentation zu Vim und im BLFS-Buch unter http://www.linuxfromscratch.org/blfs/view/svn/postlfs/editors.html#postlfs-editors-vim.
In der Voreinstellung läuft vim im vi-inkompatiblen Modus. Das ist wahrscheinlich neu für Leute, die in der Vergangenheit andere Editoren verwendet haben. Die Einstellung „nocompatible“ ist dennoch unten aufgeführt, um daran zu erinnern, dass das neue Verhalten benutzt wird. Wenn Sie zum vi-kompatiblen Modus wechseln möchten, sollte „compatible“ im Kopfbereich der Datei stehen. Das ist nötig, weil diese Option viele Voreinstellungen für Parameter vornimmt. Ihre eigenen Änderungen an diesen Parametern müssen danach erfolgen, weil sie sonst von „compatible“ zurückgesetzt würden. Erzeugen Sie eine Standard vim-Konfigurationsdatei mit diesem Kommando:
cat > /etc/vimrc << "EOF" " Begin /etc/vimrc set nocompatible set backspace=2 syntax on if (&term == "iterm") || (&term == "putty") set background=dark endif " End /etc/vimrc EOF
Der Parameter set nocompatible versetzt vim in einen nützlicheren Betriebsmodus (Voreinstellung) als den vi-kompatiblen Modus. Entfernen Sie das „no“ falls Sie das alte vi-Verhalten nutzen möchten. set backspace=2 erlaubt das sogenannte Backspacing über Zeilenumbrüche hinweg, automatisches Einrücken und das Starten von Einrückungen. syntax on aktiviert vims Hervorheben von Syntax. Schließlich stellt die if-Verzweigung sicher, dass mittels set background=dark die Hintergrundfarbe von bestimmten Terminals besser eingestellt ist. Dadurch wird hervorgehobene Syntax in diesen Terminal-Emulatoren besser lesbar.
Die Dokumentation zu weiteren möglichen Optionen erhalten Sie mit diesem Kommando:
vim -c ':options'
Normalerweise installiert Vim die Dateien zur Rechtschreibprüfung nur in englischer Sprache. Wenn Sie die Rechtschreibprüfung auch für Ihre Sprache verfügbar haben möchten, laden Sie bitte die *.spl- und optional auch die *.sug-Dateien für Ihre Sprache und Kodierung von ftp://ftp.vim.org/pub/vim/runtime/spell/ herunter und speichern Sie sie nach /usr/share/vim/vim70/spell/.
Um diese Sprachdateien zu verwenden, müssen Sie in /etc/vimrc eingerichtet werden. Beispiel:
set spelllang=en,ru set spell
Weitere Informationen finden Sie in der Datei README unter der gleichen Adresse.