Dieser Abschnitt behandelt das Bootskript console, mit dem die Tastaturbelegung und die Konsoleschriftart eingerichtet wird. Falls Sie nur ASCII-Zeichen verwenden (das Copyright-Symbol, Britische Pfund oder das Euro-Zeichen sind Beispiele für nicht-ASCII-Zeichen) und Ihre Tastatur eine US-Amerikanische ist, dann überspringen Sie diesen Abschnitt. Ohne die Konfigurationsdatei unternimmt dieses Bootskript einfach nichts.
Das Skript console benutzt /etc/sysconfig/console als Konfigurationsdatei. Entscheiden Sie, welche Tastaturbelegung und Bildschirmschriftarten Sie benutzen möchten. Die verschiedenen sprachbezogenen Hilfsdokumente unter http://www.tldp.org/HOWTO/HOWTO-INDEX/other-lang.html können Sie bei der Entscheidung unterstützen. Wenn Sie unsicher sind, schauen Sie in /usr/share/kbd nach gültigen Tastaturbelegungen und Bildschirmschriften. Lesen Sie die Hilfeseiten loadkeys(1) und setfont(8) und bestimmen Sie die korrekten Parameter zu diesen Programmen.
Die Datei /etc/sysconfig/console sollte Zeilen in der Form: VARIABLE="Wert" enthalten. Die folgenden Variablen sind möglich:
2
Diese (wenig eingesetzte) Variable gibt die Argumente für den zweiten Aufruf von loadkeys an. Sie ist nützlich, wenn die ausgelieferte Tastaturlayouttabelle nicht zufriedenstellend ist und kleinere Änderungen daran vorgenommen werden sollen. Um z. B. das Euro-Zeichen zu unterstützen, obwohl es normalerweise im Tastaturlayout nicht vorgesehen ist, benutzen Sie den Wert „euro2“.
Diese Variable übernimmt die Argumente für das Programm setfont. Dies sind üblicherweise der Name der Schrift, „-m“ und der Name der zu ladenden Kodierung. Um beispielsweise die Schrift „lat1-16“ zusammen mit der Kodierung „8859-1“ zu laden, setzen Sie diese Variable auf „lat1-16 -m 8859-1“. Wenn die Variable nicht gesetzt ist, wird das Bootskript setfont nicht ausführen und die voreingestellte VGA-Schrift mit der voreingestellten Kodierung wird geladen.
Setzen Sie diese Variable auf „1“, „yes“ oder „true“, um für die Konsole den UTF-8-Modus zu aktivieren. Dies ist nur für auf UTF-8 basierende Locales sinnvoll und in allen anderen Locales schädlich!
Für viele Tastaturlayouts gibt es in Kbd keine vorgefertigten Layouttabellen im Unicode-Format. Das Bootskript console wird eine verfügbare Tastaturlayouttabelle automatisch in UTF-8 umwandeln, wenn die Variable den Namen der verfügbaren Nicht-UTF-8-Tabelle enthält. Beachten Sie aber bitte, das weder "Tote Tasten" (z. B. Accent + Buchstabe), noch Zusammengesetzte Tasten (Strg + A E) im UTF-8-Modus funktionieren werden, wenn nicht der spezielle Kernel-Patch eingespielt wird. Diese Variable ist nur im UTF-8-Modus nützlich.
Setzen Sie diese Variable auf „0“, wenn Sie den Kernel-Patch aus Kapitel 8 installieren möchten. Außerdem müssen Sie den Zeichensatz angeben, den die Compose-Regeln Ihrer Tastaturlayouttabelle erwarten. Diesen Geben Sie in der FONT-Variable hinter dem Parameter „-m“ an. Diese Variable ist nur im UTF-8-Modus nützlich.
Die Unterstützung für direkt in den Kernel eingebaute Tastaturlayouttabellen wurde entfernt, weil es Berichte über fehlerhafte Ergebnisse gibt.
Einige Beispiele:
Für eine Nicht-Unicode-Umgebung werden üblicherweise nur die Variablen KEYMAP und FONT benötigt. In Polen würde man dies verwenden:
cat > /etc/sysconfig/console << "EOF" # Begin /etc/sysconfig/console KEYMAP="pl2" FONT="lat2a-16 -m 8859-2" # End /etc/sysconfig/console EOF
Wie bereits erwähnt, muss das vorbereitete Tastaturlayout manchmal ein wenig angepasst werden. Im folgenden Beispiel wird das Euro-Zeichen zum deutschen Tastaturlayout hinzugefügt:
cat > /etc/sysconfig/console << "EOF" # Begin /etc/sysconfig/console KEYMAP="de-latin1" KEYMAP_CORRECTIONS="euro2" FONT="lat0-16 -m 8859-15" # End /etc/sysconfig/console EOF
Und nun folgt ein Beispiel für eine Unicode-Umgebung in Bulgarien, wofür es ein vorbereitetes UTF-8-Tastaturlayout gibt und keine Regeln für Tote bzw. Compose-Tasten:
cat > /etc/sysconfig/console << "EOF" # Begin /etc/sysconfig/console UNICODE="1" KEYMAP="bg_bds-utf8" FONT="LatArCyrHeb-16" # End /etc/sysconfig/console EOF
Im vorherigen Beispiel wird die Schrift LatArCyrHeb-16 mit 512 Symbolen eingesetzt. Dies hat zur Folge, das in der Linux-Konsole keine hellen Farben mehr angezeigt werden können, es sei denn man verwendet einen Framebuffer. Falls Sie helle Farben ohne Framebuffer benötigen sollten und dafür mit einigen fehlenden Zeichen leben können (die nicht zur eigenen Sprache gehören), dann können Sie wie folgt auf eine Schrift mit 256 Zeichen zurückgreifen:
cat > /etc/sysconfig/console << "EOF" # Begin /etc/sysconfig/console UNICODE="1" KEYMAP="bg_bds-utf8" FONT="cyr-sun16" # End /etc/sysconfig/console EOF
Das nun folgende Beispiel demonstriert die Verwendung der automatischen Umwandlung eines Tastaturlayouts von ISO-8859-15 nach UTF-8 und die Aktivierung von toten Tasten im Unicode-Modus:
cat > /etc/sysconfig/console << "EOF" # Begin /etc/sysconfig/console UNICODE="1" KEYMAP="de-latin1" KEYMAP_CORRECTIONS="euro2" LEGACY_CHARSET="iso-8859-15" BROKEN_COMPOSE="0" FONT="LatArCyrHeb-16 -m 8859-15" # End /etc/sysconfig/console EOF
Die nötigen Zeichen für die Sprachen Chinesisch, Japanisch, Koreanisch und ein paar weitere lassen sich in der Linux-Konsole nicht anzeigen. Falls Sie diese benötigen, müssen Sie das X-Window-System, die benötigten Schriften und eine Eingabe-Methode (wie SCIM) installieren.
Mit der Datei /etc/sysconfig/console können Sie ausschließlich die Lokalisierung für die Linux-Textkonsole einrichten. Dies hat nichts mit den Einstellungen für das X-Window-System, SSH-Sitzungen oder einer seriellen Konsole zu tun.